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18.November 2008: Kinderheilkunde
Dez08 impetiginisierter herpes simplex
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Dr. K.:
Ich sah vorgestern einen Jungen mit einem ausgeprägten Exanthem im Bereich der li. Handfläche, ganz spontan dachte ich an einen „Griff an Kaktus“, dies wurde von Kind und Mutter jedoch verneint. Vom Kollegen im Wochenenddienst waren die einzelnen Blasen aufgestochen worden, es habe sich klare, nicht eitrige Flüssigkeit entleert. Die Blasen sind, obwohl sie sehr entzündlich wirken, eher juckend als schmerzhaft. Im Bereich der entsprechenden Axilla sind allerdings etwas vergrößerte, leicht druckschmerzhafte Lymphknoten zu tasten. Zur Anamnese habe ich nochmals nachgefragt. Die Mutter berichtet, dass der Junge sog. „Kürbis am Stiel“ abgeschnitten habe. In meinem dicken Giftpflanzenbuch sind sie zwar nicht aufgeführt, es scheint sich vom Namen her um eine Gattung der Nachtschattengewächse zu handeln. Ich habe Moritz gestern nochmal gesehen, bei der Gelegenheit eine der (wieder gefüllten) Blasen eröffnet, in der Blase war etwas Flüssigkeit und schollig-krümeliges Material. Fremdkörper wie Stachelreste oder Holz waren nicht zu finden. Ich habe den Jungen daraufhin dem Dermatologen mit der Fragestellung z.B. einer „toxischen“ Kontaktdermatitis geschickt. Der Kollege war sich aber auch nicht ganz sicher, schwankte zwischen impetigo contagiosa und herpes simplex...
Befund am 5.und 7.November 2008
1 Woche später dieser Befund, zusätzliche Gabe von Aciclovir seit dem 3. Behandlungstag. Darunter deutliche Besserung, gutes Abheilen der blasigen Hautveränderungen. Im ersten bakteriologischen Abstrich kein pathologischer Befund, im zweiten Abstrich (3.Tag der Behandlung mit antiseptisch wirkenden Cremes): staph. aureus.
Auf eine virologische Untersuchung des Abstrichmaterials wurde verzichtet, da Kostenübernahme nicht gewährleistet.


Diagnose:
impetiginisierter herpes simplex
bei unklarer Vorschädigung der Hautinnenfläche.
Differentialdiagnostisch kommen ähnliche Krankheitsbilder wie unten abgebildet in Frage. Die Einseitigkeit des Befundes, begünstigt durch eine toxisch (/allergischen Kontakt) vorgeschädigte Hautpartie spricht am ehesten für eine Herpes-simplex Infektion
Abklatschmetastasen bei herpes labialis (Cremer)

abgeheilte Windpocken (5. Tag) bei Hyperhydrosis der Hände
herpes zoster nach intrauterin durchgemachten Windpocken

Befall beider Handflächen bei Hand- Mund- Fußerkrankung

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