generalisierte Lymphknotenschwellung
Datum: 25.Juni 2017
Thema: Fall des Monats




DR. S.:
Am 10.6. sah ich einen 4 1/2-jährigen Jungen nach Urlaub in Mallorca mit einem merkwürdigen Ausschlag (siehe Photo1 und Foto2, zu diesem Zeitpunkt bestand der Ausschlag bereits 2-3 Wochen). Vom spanischen Kollegen wurde das als "Mückenstiche" interpretiert.
Zurück aus dem Urlaub stellten die Eltern das Kind bei einem Hautarzt vor, der die Diff.-Diagnosen "Gürtelrose" oder "Virus" oder "Allergisch" stellte und mit topischen Korticoid behandelte.
Aufgrund der Ausdehnung dachte ich zwar eher an eine Kontakt-Reaktion auf einen sog. "UV-Schutz-Anzug" der in diesem Urlaub erstmals verwendet wurde. Da keine Besserung unter Fenistil oral und Lotio alba sich zeigte, schickte ich den Jungen zu einem anderen Hautarzt mit der Fragestellung "Erythema exsud. multif.? Gianotti-Crosti-Syndrom?".
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Vom (zweiten) Hautarzt wurde die Diagnose "V.a. Gianotti-Crosti-Syndrom" gestellt, Nachdem einige der "Pickel" fast impetiginisiert wirkten, erfolgte neben der Lokalbehandlung mit Octenisept u. Infectopyoderm eine Antibiose mit Unacid.
Am 16.7. sah ich meinen Patienten wieder, ich habe nicht den Eindruck, dass sich groß etwas ändert: siehe Photos 1, 2,3 und 4 ! Gerade an der Schulter re. und am Kinn (siehe Photo 4) große, schmerzhafte "Bollen" mit großem schmerzhaften Lymphknoten submandibulär. Hautarzt weiß auch nicht so recht weiter und überlegt eine PE(Probeexzission).


Noch ist keine Diagnose gestellt! Anamnestisch ist ein Urlaubsmitbringsel (Mallorca)nicht unwahrscheinlich, also muesste es sich um sehr agressive Insektenstiche, die der herkömmlichen Antibiotikatherapie trotzt, handeln. Aber es müssen auch immunschwächende Grundkrankheiten ausgeschlossen werden. weiterer Verlauf: Ende Juli erfolgte ambulante Vorstellung in der Kinderklinik, nachdem im Vorfeld der Verdacht auf eine kutane Leishmaniose gestellt wurde. Diese Diagnose wurde schnell wieder fallen gelassen, es erfolgte eine umfangreiche Labordiagnostik incl. Serologie etc., ich bekam die Info "alles blande", detaillierte Anm. d. Red Werte liegen mir bis heute nicht Es erfolgte ein weiterer Termin einige Tage später, bei dem eine PE der Haut und wohl auch des großen Lymphknoten durchgeführt wurde, verschiedene Referenzlabor konnten sich wohl zu keiner eindeutigen Diagnose durchringen. Zusätzliche Verwirrung entstand, dass einige Proben verloren geglaubt wurden, aber plötzlich wieder auftauchten.(Auch hier bislang keinerlei schriftliche Befunde) Als jetzt am Wochenende die PE-Wunden wieder "aufplatzten" schickte der operierende HNO-Arzt das Kind in die Uni-Kinderklinik nach Tübingen.
Heute schickte mit die Mutter eine Mail, dass es sich wohl um ein "kutanes Lymphom CD30-positiv" handeln würde.

Lymphomatoide Papulose

Behandlung mit PUVA (Lichttherapie + Biologicals) und Metothrexat. Die Kontrollbilder Anfang Oktober zeigen eine deutliche Besserung des Hautbefundes.

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